REF: Religion Ethik Fundamentalismus

Die REF ist tot. Lang lebe die REF!

23. Juni 2009, 01:00Lukas / REF

Foto: REF unter Verwendung des Fotos »Frosty Ladybower« Rick Harrison – CC Some rights reserved

Die REF: Religion Ethik Fundamentalismus teilt mit:

Die REF: Religion Ethik Fundamentalismus bedauert, dass sie aus mangelnder Befähigung im Umgang mit Webtechnologien nicht in der Lage ist, die Seite Berlin soll leuchten und diese Seite zu verbinden – das wäre eine vernünftige Verwendung ersterer und eine hübschere Präsentation der Daten aus Letzterer.

Dennoch: Mit dem Scheitern des Volksentscheids und mit dem Beginn des Sommers am 21. Juni hat die REF: Religion Ethik Fundamentalismus ihr Ziel erreicht: die Überwindung des Winters und schlechten Wetters auf dem Wege der Verhinderung des christlich-fundamentalistischen Volksentscheids »Freie Wahl / Pro Reli«.

Die REF: Religion Ethik Fundamentalismus wird sich mit sofortiger Wirkung in ihrem Erfolg sonnen und gibt hiermit ihre Auflösung Umfirmierung bekannt:

Aus REF: Religion Ethik Fundamentalismus wird REF: Ruhe Erholung Freizeit.

Für den Fall, dass unerfreuliche Ereignisse (»Pro Reli«, Winter, usw.) eine erneute Entstehung der REF: Religion Ethik Fundamentalismus erforderlich machen, wird dies zweifellos geschehen.

Bis dahin dient diese Internetseite der Dokumentation des erfolgreichen Kampfes gegen »Pro Reli/Freie Wahl« im Frühjahr 2009.

(Foto: REF unter Verwendung des Fotos »Frosty Ladybower« von Rick Harrison (CC Some rights reserved))

REF schafft Transparenz: Spenden für die gute Sache

29. April 2009, 03:30Johannes / REF

Da die REF: Religion Ethik Fundamentalismus aktive Teilnehmerin im »Pro Reli/Freie Wahl«-Volksentscheid war, sieht sie es als ihre basisdemokratische Pflicht an – jetzt nach dem Entscheid – für Transparenz zu sorgen. Über die finanziellen Hintergründe von »Pro Reli« oder »Pro Ethik« kann sie nur begrenzt Auskunft geben, aber ein Licht im eigenen Tresor anzünden, das kann sie schon.

Einnahmen zwischen 1.1. und 26.4.2009

Von Privatpersonen

Klein-, Einzel- und Großspenden von Privatpersonen

Datum ZuwenderIn ggf. Zweck Betrag
01.01.2009 M. T., Berlin 0,37 €
01.01.2009 L. R., Berlin 0,35 €
01.01.2009 J. B., Berlin 0,05 €
20.03.2009 M. T., Berlin eingelöstes Flaschenpfand 0,75 €
    Gesamt 1,52 €

Erlös aus Merchandising

Textilien-Verkauf, Luftballons, Plüschtiere, Anstecker

Produkt Anzahl Einzelerlös Gesamt
Textilien 1 0,97 € 0,97 €
Luftballons 0 0,08 € 0,00 €
Plüschtiere 0 5,23 € 0,00 €
Anstecker 0 0,02 € 0,00 €
    Gesamt 0,97 €

Zuwendungen von Organisationen und Institutionen

Zuwendungen von Gesellschaften, Vereinen, Ämtern und Körperschaften

Datum ZuwenderIn ggf. Zweck Betrag
02.01.2009 Pro Reli e.V., Berlin Aufbau und Betreiben einer ernstzunehmenden Gegenbewegung zu Pro Reli e.V. zum Zwecke der erhöhten Glaubwürdigkeit 14.357,50 €
17.02.2009 BfV, Köln Klandestine Unterstützung 5.555,55 €
13.03.2009 Bündnis Pro Ethik, Berlin Gute Arbeit, auch wenn’s nicht unser Stil ist. Weiter so! 23,49 €
    Gesamt 19.936,54 €

Einnahmen gesamt

Bereich Summe
Von Privatpersonen 1,52 €
Erlös aus Merchandising 0,97 €
Zuwendungen von Organisationen und Institutionen 19.936,54 €
Gesamt 19.939,03 €

Ausgaben zwischen 1.1. und 26.4.2009

Die Ausgaben der REF: Religion Ethik Fundamentalismus gegliedert nach Ausgabenart.

Art Anzahl Einzeln Gesamt
Website 4 Monate 30,70 € 122,80 €
Honorare 21 Personen für 4 Monate 135,22 € 11.358,48 €
Büromaterial/Porto/Telefon     2.902,15 €
Fehlbuchung BfV (Begr.: falscher Empfänger)     5.555,55 €
Gesamt     19.938,98 €

Ergebnis

Es ergibt sich damit aus den beiden Summen:

Einnahmen 19.939,03 €
Ausgaben 19.938,98 €
Überschuss 0,05 €

345.004 Schafe stimmen mit JA!

26. April 2009, 11:45Lukas / REF

»Nur Schafe stimmen mit JA!« vor zwei Wahllokalen in Schlachtensee am 26. April 2009

Heute ist der Tag der Freiheit und wir genossen ihn in der Sonne am See. Deswegen kommen wir erst jetzt dazu, einen Blick in unser elektronisches Postfach zu werfen: Wir haben Post!

Unsere Informantin in Schlachtensee – sie möchte aus nachbarschaftlicher Vorsicht ungenannt bleiben – übermittelte uns Fotos vom heutigen Tag und schreibt:

Ich kann es kaum erwarten, dass dieser Unsinn am Abend hoffentlich vorbei ist.

Am Morgen des 26. April 2009 hingen rund um den Schlachtensee hingen diese Dinger an Gartentoren, Eingangstüren, Autos, Bäumen…

Unmittelbarer Nachbar ist er ja nicht, aber bekannt ist mir der »Pro Reli«-Vositzende Lehmann schon. Heute morgen sah ich ihn früh um sieben mit seinen Kindern durch die Straßen ziehen. Werbung machen. Sie klebten gelbe Zettel mit der Aufschrift »Nicht ver­gessen: Am Sonntag zur Wahl gehen und mit ›JA‹ stimmen!« auf Brief­kästen und Klingel­schilder und hingen »Pro Reli«-Wahl­erinnerungs-Papphenkel an Hecken, Auto­türen, Garten­tore und Haustüren – und, wie ich beim Morgenlauf mit dem Hund sah, auch in die Büsche an der Fischerhütte. Da war die Hälfte schon vom Wind auf die Erde geweht; Gedanken, wer das wieder weg macht, macht sich der Herr Nachbar natürlich nicht.

… aber nicht sonderlich lange, dann hatten sie erboste BürgerInnen »unschädlich« gemacht. BSR, übernehmen Sie!

Auf dem Rückweg ist mir voller Freude bei den Treppen am Elvira­steig ein kleines Häufchen zerrissener Papp­henkel aufgefallen. Da sind wohl auch in diesem piefigen Stadtbezirk noch ein paar Menschen der gleichen Meinung wie ich – wenn ich nur wüsste wer…

Später auf dem Weg zum Wahllokal hab ich noch einige zerrissene Papphenkel gesehen. Da hat wohl jemand eine Tour gemacht. (Bei ein paar hab ich meine Wut dann auch rausgelassen – es hat mich niemand gesehen.)

»Nur Schafe stimmen mit JA!« vor einem Wahllokal in Grunewald am 26. April 2009

Immer wieder Nachbarn grüßen: »Ach, guten Morgen! Kommen Sie auch Ihrer Bürgerpflicht nach?!« – »Ja, ja, natürlich.« – »Da hat der Herr Lehmann ganz schön was auf die Beine gestellt.« und immer so weiter. Und ich verdrehe mich ein bisschen und lächle schön mit.

Kurz vor dem Wahllokal sah ich dann an verschiedenen Stellen Plakate mit der Aufschrift »Nur Schafe stimmen mit JA!« Eine innere Freude! Keine Ahnung, wer in diesem Stadtteil sowas aufhängt, aber aus vollem Herzen: Vielen Dank! Und bitte kommt wieder, wenn der nächste Unsinns­volks­entscheid ansteht!

»Nur Schafe stimmen mit JA!« auf einem »Pro Reli«-Plakat im April 2009

Am Mittag hab ich noch eine kleine Fahrradtour gemacht und da blökten die Schafe auch von »Pro Reli«-Plakaten. Und wenn es stimmt, was die im Radio sagen, dann dürfte der Quatsch gescheitert sein. Auch wenn in diesem Bezirk 80 Prozent mit Ja gestimmt haben sollten.

Liebe Informantin, hab herzlichen Dank für deine Nachricht, die Fotos und die Erlaubnis alles hier veröffentlichen zu dürfen.

Und ja: Das Radio scheint nicht zu lügen. Aktuell berichtet der Landesabstimmungsleiter bei 95,5 100 Prozent ausgezählten Stimmen:

  • Wahlbeteiligung: 28,2 29,2 %
  • Ja-Stimmen: 48,5 % der abgegebenen Stimmen – 13,7 14,2 % aller Wahlberechtigten
  • Nein-Stimmen: 51,3 %
  • Ungültige Stimmen: 0,2 %

(Update 26. April 2009, 23.30 Uhr)

Inzwischen sind alle Stimmen ausgezählt und das vorläufige Ergebnis steht fest – die Zahlen oben sind ergänzt.

Und hinweisen wollen wir noch auf unseren Tipp vom Montag:

Am 27. April 2009 können Sie dann, wie viele andere BerlinerInnen auch, bei Ihrem zuständigen Amtsgericht den Austritt aus der Kirche erklären. Natürlich nur wenn Sie wollen.

(Update 5. Mai 2009, 11.30 Uhr)

Eben teilt der Landesabstimmungsleiter das endgültige Ergebnis mit:

  • Wahlbeteiligung: 29,2 %
  • Ja-Stimmen: 48,4 % der abgegebenen Stimmen – 14,1 % aller Wahlberechtigten
  • Nein-Stimmen: 51,4 %
  • Ungültige Stimmen: 0,2 %

Zahlenarithmetik: Aus wenig viel machen

23. April 2009, 10:30Lukas / REF

Sind wir ein Freie Wahl zwischen Mathe und Religion-Blog? Nein, auch wenn wir uns schon am Montag mit Zahlen beschäftigten und es heute wieder tun müssen.

Es ist so: Das Internet bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten: man kann sich informieren, einkaufen, kommunizieren, Netzwerke knüpfen, eine Vielzahl an Menschen mobilisieren. Das dachte sich der amtierende (Folter-?) Präsident Obama während seiner Wahlkampagne und setzte sie auch recht erfolgreich als Internetkampagne um.

Und auch »Pro Reli/Freie Wahl« plante, den Gottesstaat mit des Internets Hilfe aufzubauen und richtete die Seite www.freie-wahl-berlin.de ein. Dort kann man nach Eingabe eines Namens und einer Adresse ein »Licht für die Freiheit« setzen. Die Idee dahinter war wohl: Schnell würde erkennbar werden, wie viele Unterstützer die Initiative doch hat.

Bloß: Was, wenn man eine Website betreibt, die zum Mitmachen aufruft – und niemand macht mit? Das ist peinlich! Sehr peinlich.

Am 18. März, dem Tag der Freischaltung, erschienen bis zum Nachmittag immerhin schon 98 Leuchter auf freie-wahl.de. Allerdings bildeten einige davon das Wort »NO«, wie wir hier berichteten, und so verschwanden sie wieder bis zum Tagesende.

Dass es zum Start heftig holperte, konnte man auch am Slogan

JA! FÜR DIE FREIE WAHL ZWISCHEN EHTHIK UND RELIGION.

im oberen Bereich der Seite ablesen (erkennbar ist er auf unseren Screenshots vom NO und (größer) in einem Beitrag von Messitsch by Burns). Auch die Tatsache, dass der Countdown (»Noch … Tage bis zur Wahl«) bis zum 2. April drei Tage vor ging, spricht nicht eben für die Professionalität der ausführenden Werbeagentur Publicis.

Was also tun, wenn sich nur verschwindend wenige eintragen wollen auf der groß beworbenen Mitmachseite? Wir haben da ein paar Vorschläge – die wir natürlich »Pro Reli/Freie Wahl« schon vor 30 Tagen hätten zukommen lassen können, aber da waren wir verhindert:

  • eine Kampagne machen, die die Menschen dazu bringt sich zu beteiligen (gut, bei einem so blöden Ziel wie eurem ist das schwierig).
  • einen Praktikanten beschäftigen, der durch das Berliner Telefonbuch blätternd Namen und Adressen in die Seite einträgt (nicht die schönste Arbeit, aber ein junger christlicher Idealist hätte sich doch sicher finden lassen).
  • die Seite einfach automatisch befüllen. Wir stellen uns das so vor: täglich zwischen 6 und 24 Uhr werden der Seite zwischen 900 und 3000 Lichter hinzugefügt. Die Namen werden per Zufall generiert und dann mit zufälligen Adressen kombiniert. Und weil sich ja vielleicht auch 20 oder 30 echte Menschen finden, die jeden Tag ihre Namen auf die Seite setzen ist man rasch bei respektablen Zahlen und die Berlin-Karte leuchtet hübsch.

Und was hat »Pro Reli/Freie Wahl« getan? 30 Tage lang scheinbar nicht besonders viel. Bis zum 15. April kamen ganze 988 Lichter zusammen (davon einige zweifelhafter Natur), das sind im Schnitt 37,3 neue Lichter pro Tag. Und plötzlich, von heute auf morgen vervielfacht sich das ganze: Am 17. April waren es um 15.07 Uhr 4.767 Lichter und knapp zwei Stunden später schon 5.359. Nicht schlecht – aber so hatten wir das nicht gemeint.

freie-wahl-berlin.de um 15.55 Uhr am 23. April 2009

Denn: dass der Schein hier trügt ist doch offensichtlich und außerdem sind die Lichter ein bisschen zu regel­mäßig verteilt, oder nicht?

Unser Screenshot (ein Klick vergrößert) zeigt die Seite am Donnerstag um 15.55 Uhr – es sind noch nicht alle Elemente geladen, der schöne Schein um die Karte fehlt (er deckt normalerweise die Lichter außerhalb Berlins ab). Diese Karte kann man sich auch direkt unter http://www.freie-wahl-berlin.de/img/berlin.jpg anschauen.

Wie groß ist die Hürde eine paar Knöpfe auf einer Website zu drücken? Eher gering.
Wie hoch ist die Hürde, sich an einem sonnigen Sonntag in ein stickiges Wahllokal zu bewegen? Eher hoch. Am Sonntag sieht es für dich, »Pro Reli/Freie Wahl«, also schlecht aus. Aber wir sind sicher, dass du in Gott Trost finden wirst.

LeserInnen, trotzdem verweisen wir noch einmal auf unsere Wahlempfehlung.

Wir haben uns erlaubt, die Leuchterentwicklung in einer Tabelle festzuhalten und werden das Lichtspiel weiter beobachten.

Leuchterentwicklung auf freie-wahl.de

(Stand: 3. Mai 2009, 19.00 Uhr)

Tag Datum bis zum Entscheid verbleiben Anzahl der Leuchter Veränderung ∅/Tag
1 18.3., 17.30 39 Tage 96 +96  
1 18.3., 23.30 39 Tage 89 –7 89
2 19.3. 38 Tage 192 +103 96
37 Tage
4 21.3. 36 Tage 300 +108 75
35 Tage
6 23.3. 34 Tage 483 +183 80,5
33 Tage
8 25.3. 32 Tage 573 +90 71,6
31 Tage
10 27.3. 30 Tage 706 +133 70,6
29 und 28 Tage
13 30.3. 27 Tage 808 +102 62,2
14 31.3. 26 Tage 841 +33 60,1
15 01.4. 25 Tage 875 +34 58,3
16 02.4. 24 Tage 899 +24 56,2
23, 22 und 21 Tage
20 06.4. 20 Tage 988 +89 49,4
21 07.4. 19 Tage 1000 +12 47,6
22 08.4. 18 Tage 1011 +11 46
23 09.4. 17 Tage 1025 +14 44,6
24 10.4. 16 Tage 1032 +7 43
15, 14, 13 und 12 Tage
29 15.4. 11 Tage 1081 +49 37,3
10 Tage
31 17.4., 15.07 9 Tage 4767 +3686 153,8
31 17.4., 15.20 9 Tage 4879 +112 157,4
31 17.4., 15.31 9 Tage 5026 +147 162,1
31 17.4., 16.02 9 Tage 5125 +99 165,3
31 17.4., 16.58 9 Tage 5359 +234 172,9
8, 7, 6, 5 und 4 Tage
37 23.4., 13.00 3 Tage 9214 +3855 249,0
37 23.4., 14.24 3 Tage 9218 +4 249,1
37 23.4., 15.55 3 Tage 9546 +328 258
38 24.4., 10.40 2 Tage 10212 +666 268,7
39 25.4., 08.30 1 Tag 10261 +49 263,1
39 25.4., 21.40 1 Tag 10329 +68 264,8
40 26.4., 18.03 0 Tage 10409 +80 260,2
41 27.4., 11.20 –1 Tage 10467 +58 255,3
42 28.4., 10.45 –2 Tage 10473 +6 249,4
43 29.4., 08.15 –3 Tage 10487 +14 243,9
–4, –5 und –6 Tage
47 3.5., 19.00 –7 Tage 10493 +6 223,3

Wahlempfehlung: Für die Walfreiheit!

20. April 2009, 09:30Johannes / REF

Pro Reli fordert Walfreiheit. Da sind wir dabei!

Liebe Mitbürgerinnen,
lieber Mitbürger,

uns erreichen in diesen Tagen viele Fragen was denn nun am 26. April beim Volksentscheid zu tun sei. Sie haben zwei Möglichkeiten:

  • bleiben Sie zu Hause
  • gehen Sie hin und stimmen Sie mit NEIN.

»Ja, ja, das sagt ihr so. Ich will die Zahlen sehen!«

Na gut. Damit der »Pro Reli/Freie Wahl«-Unsinn angenommen wird, muss die Mehrheit der Abstimmenden dafür sein und gleichzeitig mindestens 25 Prozent der Wahlberechtigten (vgl. § 36, Abs. 1 Abstimmungsgesetz).

Aber hat nicht dieser Mathematikprofessor was anderes geschrieben?

Ja, es stimmt im Handelsblatt schreibt der Mathematikprofessor Michael Joswig, es könne unter Umständen schädlich sein mit NEIN zu stimmen, weil man damit die Beteiligung am Volksentscheid erhöhe.

Er rechnet so:

Gehen wir von einem fiktiven Wahlvolk mit 100 Wählerinnen und Wählern aus. Angenommen, die Wählerin N (wie »Nein«) sowie 24 weitere Wählerinnen und Wähler gehen zu den Urnen, die anderen 75 bleiben zu Hause. Nehmen wir weiter an, die 24 Teilnehmer der Wahl außer N stimmen alle mit »Ja«. Da N zur Wahl geht, ist das Quorum erfüllt, und der Entscheid ist angenommen, auch wenn N dagegenstimmt.

Zusammengefasst ist das Ergebnis also:

  • Wahlbeteiligung 25 %
  • 24 Ja-Stimmen (96 %)
  • 1 Nein-Stimme (4 %)

Da zieht Prof. Joswig den Schluss: Die Mehrheit der abgegebenen Stimmen waren Ja-Stimmen und 25 Prozent der Wahlberechtigten gingen zur Wahl – also hatte der Volksentscheid Erfolg.

Aber er vergisst diesen nicht unwichtigen Punkt:

  • Prozentuale Zustimmung bezogen auf alle Wahlberechtigten: 24 % (notwendig wären 25 %)

Richtiger Schluss lautet also: Volksbegehren gescheitert.

»Aber es gibt ja nicht nur 100 Wahlberechtigte in Berlin…«

Stimmt. Beim »Pro Reli/Freie Wahl«-Volksentscheid sind 2 453 418 2 445 686 BerlinerInnen wahlberechtigt (unsere ursprünglichen Zahlen bezogen sich auf die entsprechende Mittelung des Landeswahlleiters vom 24. März – am 24. April legte er aktuelle Zahlen vor, die wir in den folgenden Absätzen ergänzt haben). Damit der Volksentscheid Erfolg hat müsste mindestens ein Viertel zur Wahl gehen und außerdem noch mit Ja stimmen, das sind 613 355 611 422 Menschen. Klingt viel? Ist viel.

Wird’s passieren? Unwahrscheinlich: die Umfrage »Berlin Trend« sah am Freitag nur eine Beteiligung von 35 Prozent voraus. Das wären also 858 696 855 990 Menschen, von denen immer noch 613 355 611 422 (das sind die 25 % aller Wahlberechtigen und 71 % der Abstimmenden) mit Ja stimmen müssten.

Unsere Empfehlung

Gehen Sie am 26. April 2009 zur Wahl und kreuzen Sie NEIN an.

Am 27. April 2009 können Sie dann, wie viele andere BerlinerInnen auch, bei Ihrem zuständigen Amtsgericht den Austritt aus der Kirche erklären. Natürlich nur wenn Sie wollen.

Es dankt und grüßt
Ihre unermüdliche
REF: Religion Ethik Fundamentalismus

(Update 21. April 2009, 12:00)

Der Artikel wurde inzwischen vom Handelsblatt gelöscht. Scheinbar hatte sich auch der Landeswahlleiter eingemischt – wie Hans G. Kegel mit viel rot auf seiner Seite berichtet.

(Update 24. April 2009, 19:00)

Heute hat der Landeswahlleiter aktuelle Zahlen zu den Wahlberechtigten vorgelegt: Danach sind 2 445 686 BerlinerInnen wahlberechtigt. Die Zahlen weiter oben im Artikel haben wir ergänzt.

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